Es tut sich etwas in Leipzig in Sachen Fußball. Während im Zentralstadion ein künstliches Projekt mit dem seltsamen Namen “RasenBallsport” (kurz Red Bull) aus Österreich den Sprung in die 1. Bundesliga schaffen möchte, besinnt man sich in Probstheida (Lok) und Leutzsch (Chemie) endlich wieder auf seine alten Tugenden. Und im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark bemerkt man derzeit eine ganz besondere Euphorie.
So steht die BSG Chemie Leipzig derzeit nicht grundlos auf dem 1. Tabellenplatz der Wernesgrüner Sachsenliga, denn neben dem sportlichen Erfolg können sich die Leutzscher eben auch auf ihre treuen Anhänger verlassen. Zum Traditionsspiel gegen den 1. FC Union Berlin am. 1. März diesen Jahres kamen immerhin sage und schreibe 4285 Zuschauer. Gemeinsam für den Erhalt der Kultsportstätte im Leutzscher Holz, lautete die Devise. Alle Einnahmen an diesem Tag sollen zur Sanierung des AKS verwendet werden. Zusätzlich kann aber auch online beim Portal betterplace.com gespendet werden, wo bereits über 30.000 Euro an Zuwendungen von privaten Unterstützern und Vereinsfreunden eingegangen sind.
Dass der Plan durchaus gelingen könnte, zeigt das Paradebeispiel aus der “Alten Försterei”. Der 1. FC Union Berlin ist derzeit ein Vorbild für alle Vereine unserer Region. In Zusammenarbeit mit Mitgliedern, Fans und verantwortlichen Funktionären wurden hier in den letzten Jahren alte ostdeutsche Tugenden zum absoluten Erfolgsgarant. Nämlich die Bereitschaft zur Gemeinnützigkeit, Hilfsbereitschaft untereinander, soziales Verständnis sowie die Wahrung der Tradition unserer Großväter und Väter.
Parallelen zur BSG Chemie Leipzig kann man aber dabei nicht nur in der Gegenwart erkennen. Denn wer die Vergangenheit des Leutzscher Vereins kennt weiß, dass man zu Vorwendezeiten einen ähnlichen Status wie Union Berlin mit seiner riesigen Fangemeinde erreicht hatte. Allerdings hatte man mit dem Nachfolger unter dem Namen FC Sachsen Leipzig viel von diesem alten Mythos verloren. Dieses schlechte Image aus dunklen Nachwendezeiten möchte man nun ablegen und wieder alte und neue Fans zurück gewinnen. Und eine gute Alternative zum seelenlosen Retortenprojekt stellt der Verein aus dem Leipziger Westen sicherlich allemal dar …